Leimen (Baden)

Die erste urkundliche Erwähnung Leimens fand im Jahr 791 (Lorscher Codex) statt, anfänglich als Lehen für den Pfalzgrafen. Im 15. Jahrhundert wurde Leimen zum Sitz der Kirchheimer Zent, eine Art Verwaltungs- und Gerichtsbezirk, welcher unter anderem auch Hockenheim, Schwetzingen, Walldorf und anfangs sogar Mannheim umfasste. Ende des 16. Jahrhunderts erhielt die Siedlung das Jahrmarktsrecht und wurde als Stadt bezeichnet (auch wenn die Stadtrechte erst 1981 verliehen wurden).
Im 17. Jahrhundert wurde Leimen niedergebrannt (1674 während dem Holländischen Krieg) und zerstört (1689 während dem Pfälzischen Erbfolgekrieg). Dank Werbemaßnahmen seitens des Kurfürsten siedelten sich trotzdem vor allem schweizer Einwanderer in Leimen an. Aron Elias Seligmann eröffnete 1779 eine Tabakmanufaktur und lies sich 1792 ein Schloss im klassizistischen Stil errichten, dem heutigen Leimener Rathaus.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts fiel Leimen an das Großherzogtum Baden, Ende des 19. Jahrhunderts sorgte die Verlegung des Portland-Cementwerkes von Heidelberg nach Leimen für wirtschaftlichen Aufschwung und Stabilität. 1904 wurde eine Straßenbahnverbindung von Leimen nach Heidelberg eingerichtet, was den Ausbau der lokalen Infrastruktur abrundete.
Nach dem Zweiten Weltkrieg siedelten über 1000 Vertriebene aus Ungarn und dem damaligen Jugoslawien in Leimen, was durch die religöse Verschiebung hin zum Katholizismus auch die politische Wende von vormals SPD hin zu CDU bewirkte. In den 50er Jahren wurde neues Bauland erschlossen, Leimen etablierte sich in den Jahren des Deutschen Wirtschaftswunders zum Wohnort für auswärts arbeitende Arbeiter und Angestellte.
1973 wurden die umliegenden Ortschaften Gauangelloch, Ochsenbach und St. Ilgen eingemeindet, was die Einwohnerzahl und Stadtgröße von Leimen erheblich vergrößerte, was 1981 in der Verleihung der Stadtwürde gipfelte. Und nur 11 Jahre später folgte die Erhebung zur Großen Kreisstadt.
Der Franzosenturm, Wahrzeichen von Leimen, grüßt als Mauerrest der ehemaligen Stadtbefestigung auch heute noch Besucher und lädt zu Besichtigungen ein. Die umliegenden Weinberge locken mit gut ausgebauten Wanderzielen und malerischer Landschaft.